Musisch-ästhetischer Bereich

Das Wort „Ästhetik“ leitet sich aus dem altgriechischen Wort „aisthesis“ ab (= sinnliche Wahrnehmung). So verstehen wir ästhetische Bildung vor allem als Ergebnis vielfältiger sinnlicher Erfahrungen, aus denen die Kinder Erkenntnisse, Fertigkeiten und Wissen entwickeln können.

Daraus schließen wir, dass ästhetische Bildung nicht nur im künstlerisch-musikalischen Bereich, sondern auch allen anderen Bereichen stattfindet, zum Beispiel

  • Im Rollenspiel, wenn Kinder in andere Rollen schlüpfen (Schauspielerei) oder verkleidet zur Musik tanzen
  • Im Konstruktionsbereich, wenn sie Bauwerke aus Magnetformen kreieren
  • Im Labor, wenn sie selbst Knete herstellen und anschließend verschiedenste Objekte daraus formen
  • Im Turnraum, wenn sie einen Fußfühlpfad entlang balancieren
  • Im Sandkasten, wenn sie einen Sandkuchen mit Blättern verzieren
  • Auf dem Lesesofa, wenn sie die Illustrationen eines Bilderbuches studieren
  • Während der Mittagsruhe, wenn Kinder zu einer Partner-Rückenmassage angeleitet werden

Die Kinder erhalten in unserem Kindergarten räumlich und zeitlich viele Gelegenheiten, in diesem Sinne aktiv zu werden. Sie finden Bereiche, in denen sie selbständig experimentieren/ handeln können, es finden aber auch regelmäßig Angebote statt. Dabei kann die Erzieherin unterschiedliche Ziele verfolgen.

Diese Ziele können produktorientiert sein:

  • Ein Ergebnis soll entstehen (z.B. Basteln einer Laterne, Einüben eines Tanzes).

Diese Ziele können ebenso prozessorientiert sein:

  • Bestimmte Fähigkeiten/ Fertigkeiten werden geübt oder erweitert (z.B. Schneiden auf einer Linie, metrisches Klatschen zum Lied).
  • Erfahrungen werden ermöglicht (z.B. Mischen von Farben, Ausprobieren von Orff-Instrumenten).
  • Die Ausdrucksfähigkeit wird differenziert (z.B. Malen: „Das bin ich“, „fröhlich-traurig“ mimisch, körperlich und instrumental darstellen).

Die musikalische Bildung

Gemeinsames Singen und Musizieren macht den Kindern Freude und fördert sie auf vielerlei Weise. Musik, Rhythmik, Sprache und Bewegung gehören zusammen. Wenn wir singen, musizieren oder tanzen, sind viele unterschiedliche Bereiche aktiv. So wird die sprachliche Fähigkeit gefördert, die Wahrnehmung geübt, die Motorik unterstützt und ein Rahmen für soziales Lernen geschaffen. Beim Musizieren wird das Gehirn in hohem Maße stimuliert, weil beide Gehirnhälften gleichzeitig gefordert werden, die linke „logische“ Seite (Rhythmusverarbeitung) und die rechte „kreative, gefühlsmäßige“ Seite (Melodieverarbeitung). Musik ermöglicht den Kindern auch, Empfindungen wahrzunehmen und auszudrücken, die sie noch nicht sprachlich äußern können.

Vom gemeinsamen Singen eines Liedes bis zum rhythmischen Zählen von Wanderschritten,

in unserem Kindergarten ist Musik, besonders das Singen, ein fester Bestandteil des Alltags.

In der Snackrunde am Vormittag werden Lieder gesungen, ein Lied fordert die Kinder zum Aufräumen auf und in der Mittagsruhe und im Großen Kreis spielen wir Bewegungslieder oder Kreisspiele.

Regelmäßig besuchen wir das Stieldorfer Altenheim. Für diese Besuche bereiten wir altbekannte und neuere Lieder und Singspiele vor, um dann einige „aufzuführen“ und andere mit den Bewohnern gemeinsam zu singen.

In der Adventszeit laden wir alle Eltern zu gemeinsamen Advents-Sing-Kreisen ein.

Zu Karneval, Sankt Martin, Weihnachten … oder auch zur Einweihung neuer Spielgeräte im Außengelände werden passende Lieder im Vorfeld gesungen, so dass am Festtag alle fröhlich mitsingen können. Der Musiktreff findet einmal wöchentlich für die künftigen Schulanfänger in altershomogener Gruppe statt.

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